Seit der Coronapandemie im Jahr 2020 veröffentlichen wir wöchentlich einen Videoimpuls mit Kurztext. Verschiedene Mitarbeitende oder Freiwillige teilen Gedanken, Erfahrungen, Gebete. Die Vielfalt macht's aus.
Viel Freude und Anregung bei den Wochenimpulse aus dem Jahr 2022 - chronologisch rückwärts, von letzter Woche bis zum Jahresbeginn.
Weihnachten ist vorbei, es geht auf das Jahresende zu. Woran denken wir beim Jahr 2022? Ausklingende Covid-Pandemie, Ukrainekrieg, Inflation und Preissteigerung… ein Jahr, das aus der Rückschau betrachtet viele von uns als schwierig und beängstigend empfinden.
Auch viele gläubige Christen stellen sie da immer wieder einmal die Frage: «Warum lässt Gott dieses ganze Leid zu»?
Diese Frage wird auch «Theodizee» genannt. Der griechische Begriff bedeutet «Gerechtigkeit Gottes» oder «Rechtfertigung Gottes».
Um es vorweg zu nehmen – es gibt keine zufriedenstellende Antwort auf diese Frage. Es gibt nur den Versuch eines Verstehens, der aber im Fall von schweren persönlichen Schicksalsschlägen nicht hilfreich und tröstlich ist und diese nicht erklären kann.
Gott, der Schöpfer, liebt uns Menschen so sehr, dass er uns die Freiheit lässt selbst unsere Entscheidungen zu treffen. Wir können uns gegen das Gute entscheiden und auch zu seiner Liebe nein sagen. Das ist die logische Konsequenz der Freiheit, die Gott uns gibt. Die Abwesenheit dieser Liebe und das Böse das daraus entsteht, schafft Leid. Immer wieder entscheiden sich Menschen auch für das Böse und fügen dadurch sich und/oder anderen Leid zu.
Was wäre, wenn Gott eingreifen würde? Was wäre mit unserem freien Willen und der freien Entscheidung die uns Gott geschenkt hat, weil er uns liebt?
Wie bereits erwähnt – es gibt keine zufriedenstellende Antwort auf die Frage wieso Gott Leid zulässt. Eine für uns stimmige Antwort darauf können nur wir selbst finden.
Eine der Antworten die ich für mich und mein Leben gefunden habe ist die Geschichte der Cherokee Indianer vom weissen und schwarzen Wolf. Danach lebt in jedem von uns ein weisser und ein schwarzer Wolf. Der Weisse lebt von Gerechtigkeit und Frieden, der Schwarze von Wut, Angst und Hass. Beide Wölfe kämpfen immer in uns. Wer gewinnt? Der, den ich mehr füttere.
Ich wünsche Ihnen einen guten Jahreswechsel und einen starken weissen Wolf.
Christoph Oechsle
Leitung Diakonie
Auf Heu und auf Stroh
Weihnachtsgeschichte zum Lied «Ihr Kinderlein kommet» nach einer Erzählung aus den Weihnachtsgeschichten «Gott baut um» von Ulrich Knellwolf.
Allen ein frohes Weihnachtsfest, viel Liebe, Freude und Gottes Segen.
Alex Hutter
Diakon
"Gaudete - Freuet euch"
Das haben wir am letzten Sonntag im Gottesdienst gefeiert. Freude! Wir kennen verschiedene Formen von Freude: laute und stille, äusserliche und innere Freude. Als zweifacher Vater darf ich täglich auch die kindliche Freude erleben. Für mich die wohl schönste Form der Freude, denn sie steckt automatisch an.
In den Lesungen vom 3. Adventssonntag werden wir aufgefordert uns zu freuen! Funktioniert das? Hey du, freu dich doch! Das mit dem Freuen funktioniert nicht auf Knopfdruck. In Zeiten von WhatsApp mit den ganzen Emojis, kommt mir dabei immer wieder das Bild von einer Person in den Sinn, welche ein tränenlachendes Smilie verschickt, während sie keine Miene verzieht.
Wir sind wohl schon etwas freuderesistent geworden. Oftmals blicken wir auf die Sorgen und negativen Dinge in unserem Leben. Das was nicht klappt. Aber Freude lassen wir selten zu. Überlegen wir uns: Über was können wir uns denn so richtig freuen? Eigentlich haben wir jeden Tag Grund zur Freude. Manchmal brauchen wir nur einen Schubs uns dem selbst bewusst zu werden:
Wir können uns Freuen über einen Besuch, eine schöne Begegnung, ein Geschenk, Zeit für uns, Zeit für die Familie, Erlebnisse, Ausflüge, Ferien, wenn wir etwas erreichen im Beruf, im Hobby. Aber auch den kleinen Dingen, wenn uns jemand die Tür offenhält, wenn uns jemand ein Kompliment macht, den Vortritt gewährt an der Kasse und im Verkehr. Oder grad aktuell, wenn meine Lieblingsmannschaft an der Weltmeisterschaft Erfolg hat.
Wir dürfen uns freuen, wenn wir gesund sind, wenn wir im Frieden leben können, dass wir auch von den neuen Technologien profitieren und miteinander auch über Distanz im Kontakt bleiben können, wir Strom und Wasser im Haushalt haben. Und so weiter… Vieles kommt uns so selbstverständlich vor, darum freuen wir uns nur bei wirklichen Überraschungen und aussergewöhnlichen Dingen.
Die biblischen Texte vom Sonntag kommen auch nicht von ungefähr. Auch im Glauben dürfen wir uns freuen, die Zeit bis zum Weihnachtsfest dauert nicht mehr lange. Es wird immer heller.
Lassen Sie es sich nicht befehlen oder vorschreiben sich zu freuen. Aber ich ermuntere sie: Überlegen sie sich über was und auf was sie sich freuen.
David Hug
Katechet RPI
St. Nikolaus
Sankt Nikolaus ist der Patron der Stadtkirche Frauenfeld. Über den Heiligen Nikolaus ist nur wenig belegt, man weiss, dass er im 4. Jh. in Myra wirkte.
Sein Leben wurde vor allem in Legenden weitererzählt.
Für mich ist der Heilige Nikolaus Vorbild, gerade in der Adventszeit. Er ist nicht nur der Freund der Kinder, sondern zeigt uns, was wichtig ist: Er ermutigt uns, Augen und Ohren aufzumachen für Menschen in Not und ihnen zu helfen, so gut man kann.
Geben kann man nicht nur Geld, man kann auch Zeit schenken. Viele Menschen freuen sich über einen Besuch oder ein gutes Wort.
Heidi Guggenbühl
Seelsorgemitarbeiterin
Ehre sei Gott
Zu Beginn der Adventszeit ein ungarisches Lied. Die Übersetzung lautet wie folgt:
Ehre sei Gott im Himmel!
Ehre sei Gott im Himmel!
Die Engelscharen singen fröhlich: Ehre, Ehre sei Gott!
Frieden auf Erden den Menschen!
Frieden auf Erden den Menschen!
Die Liebe führt zum Jesuskind.
Friede, Friede den Menschen!
Die erste Woche im Advent bietet uns Gelegenheit uns aktiv für den Frieden einzustehen in unserer Familie und am Arbeitsplatz.
Karin Flury
Katechetin RPI
Granada
In Spanien oft speziell die Orgeln:
Nicht auf der Empore, sondern vorne,
meist zwei vis-a-vis.
Und horizontal angeordnete Pfeifen
ragen wie Trompeten ins Schiff.
Das macht Katholizität aus:
Regionale Unterschiede.
Kirche klingt über all anders,
und doch erklingt die gleiche Botschaft.
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Im Takt
Letztens war ich wieder mal auf dem Weg nach Luzern. Eine Strecke, welche mir vom Studium sehr bekannt ist. Das Billett habe ich auf dem Handy gelöst und somit konnte ich einfach einsteigen und mich chauffieren lassen. In Luzern stieg ich auf den Bus um, welcher nun aber immer die falsche Haltestelle anzeigte. So verlor ich den gemütlichen Takt und musste plötzlich sehr aufmerksam werden. Da ich nicht viel Reservezeit eingerechnet hatte war es wichtig, dass ich an der richtigen Haltestelle aussteigen konnte. So fuhr ich mit dem Bus nach Kriens, kontrollierte welche Haltestelle wir gerade passierten und erkannte so das System, wann ich aussteigen musste. Rechtzeitig kam ich so am Kursort an und verbrachte diese Minuten statt unnötig am Handy bei irgendwelchen Nachrichten, bewusst bei dem was um mich passierte.
David Hug
Katechet RPI
(Über den) Wolken
Fast am Schwierigsten darzustellen: Wolken.
Gemalt noch eher als dreidimensional geformt.
Wolkig, nebulös, so zeigt sich manchmal auch unser Leben.
Wolken aber schenken oft einer Landschaft erst Tiefenschärfe.
Vielleicht geben so auch Wolken unserem Leben -eben- Tiefe.
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Kleine Schritte
Elina, meine Enkelin, wird bald ein Jahr alt. Sie wagt ihre ersten Schritte. Manchmal alleine und manchmal braucht sie Hilfe. Sehr oft verliert sie das Gleichgewicht und plumpst auf ihr Windelpaket. Das mit der Koordination ist auch sehr schwierig.
Gute Ideen und viele Worte sind wenig hilfreich. Üben, üben und nochmals üben. Ja und vertrauen, dass sicher jemand da ist, die oder der sie unterstützt.
Auch durchs Leben gehen braucht Übung. Wie oft sind wir schon auf die Nase gefallen und wir konnten kaum mehr aufstehen. Wie oft nehmen wir einfach zu grosse Schritte? Wollen einfach mehr als geht und wundern uns dann, wenn es nicht gelingt.
Kleine Menschen wie Elina müssen lernen, kleine Schritte zu machen, weil sie sonst das Gleichgewicht verlieren. Die Schritte durchs Leben können meistens auch kleiner sein, damit wir im Gelichgewicht bleiben können.
Wenn Elina ihre Schritte wagt, schaut sie strahlend die Person an die vor ihr steht. Wo sind unsere Augen auf unserem Lebensweg? Wer gibt mir Halt in meinem Leben, wenn ich Trost brauche, weil ich gefallen bin? Wer ist da, um mir wieder Mut zum Aufstehen zu geben und es nochmals mit dem Leben zu versuchen? Es sind Freundinnen und Freunde und die Familie. Doch da ist auch Gott, der mich leitet wie eine Mutter und ein Vater.
Ich könnte heute wieder einmal das «Vater unser» beten.
Karin Flury
Katechetin RPI
Daumen hoch
Ganz am Anfang des Kreuzwegs im Klösterli
steht der Heiland mit gebunden Händen da.
Pilatus zeigt Daumen nach unten, ebenso andere.
Giftige Kommentare auf Facebook
vermiesen oft die Debatte um die Kirche,
ihren Zustand, den Reformbedarf.
Was tun?
Mitkommentieren, aber anständig bleiben.
Engstirnigkeit mit Weitherzigkeit begegnen.
Und die Hoffnung, auch im Gebet, nicht verlieren.
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Macht den Zaun nicht zu weit
Die Aufnahme der Kantone Freiburg und Solothurn
brachte die Alte Eidgenossenschaft an ihre Grenzen.
Wo, wie Grenzen setzen?
Bruder Klaus wird dieser Rat zugeschrieben.
Die Grenzen verschieben, aber nicht zu weit.
Das gilt auch für den Synodalen Prozess.
Wenn nichts geht, bleiben wir nicht nur nicht stehen,
sondern es geht in die falsche Richtung, führt zum Rückschritt.
Im persönlichen Leben wohl ähnlich.
Gehen wir weiter, geht es aufwärts.
Bleiben wir stehen, erlahmen wir.
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Quelle
Ich habe den Aufstieg zur Rheinquelle gewagt. Jetzt sitze ich hier und sinniere:
Von hier, dem Tomasee bis zum Meer legt der Rhein über 1230 km zurück, plätschernd, fliessend, manchmal ausgetrocknet, manchmal tosend.
Ist es nicht auch im Leben so: Es gibt trockene und überschäumende Zeiten, meist fliesset das Leben einfach dahin. Damit ich das Leben meistern kann, brauche ich eine Quelle, die mich nährt.
Wo oder was ist meine Quelle?
Wie kann ich auftanken?
Was erneuert mich, was trägt mich weiter?
Wie komme ich zur Quelle in mir?
Nehmen Sie sich doch etwas Zeit, diesen Fragen nachzuspüren und schauen Sie dazu das Video an.
Heidi Guggenbühl
Seelsorgemitarbeiterin
Kerzenlicht
In der Mitte steht eine Krippe –
aber barocke Krippenlandschaften zeigen auch die Ränder,
überborden, überschreiten Grenzen.
Da gibt es Gassen ohne Blickkontakt zur Krippe.
Hinterhöfe mit Neben- und Randfiguren.
Das Leben ist bunt und vielfältig.
In der Mitte steht die Krippe –
aber es darf nicht hier stehen bleiben.
Die Botschaft drängt nach draussen,
über die Ränder,
überbordend.
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Kerzenlicht
Der Herbst hat begonnen und wir nähern uns wieder der «dunklen» Jahreszeit. Die Nächte werden länger, die Tage kürzer und wir zünden abends zuhause wieder Kerzen an.
Was bedeutet Kerzenlicht für mich? Wärme, Geborgenheit und ganz besonders die Hoffnung, die Jesus Christus durch sein Leben, Sterben und seine Auferstehung für uns gebracht hat.
Was bedeutet Kerzenlicht für Sie?
Christoph Oechsle
Bereichsleitung Diakonie
Augen-Blicke
Im Schatten der Giralda in Sevilla preichte es öpper unserer Reisegruppe:
als im Orangengarten von oben herab – exgüsi – Vogelschiss geflogen kam.
Noch mehr Tauben in Cordoba, von daher vielleicht verständlich,
dass der Stadtpatron der Engel Raffael ist:
Er verhalf Tobias zu Fischgalle, mit der er seinen blinden Vater heilen konnte –
dieser war erblindet, als ihn ein Vogel mit seinem «Geschäft» im Auge traf.
Das kann ins Auge gehen!
Ein berühmter Augenarzt aus Cordoba, Al-Gahfequi, wurde dort zum Wortgeber für «las gafaz»,
die Brille...
Genau Hinsehen, Hinhören kann den Blick klären.
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Rekken
Als Jugendarbeiter und Verantwortlicher der Minis habe ich die Gelegenheit auch öfters mal unterwegs zu sein. Beispielsweise im Sommer mit den SummerDays nach Adelboden, oder jetzt im Herbst geht es mit den Minis nach Brugg. Obwohl vieles heutzutage übers Internet geplant und vorbereitet werden kann, ist es doch wichtig sich auch vor Ort ein Bild zu machen.
Nebst dem einen Aspekt Rekken für einen Anlass, ein Lager, ein Weekend rekken wir auch immer wieder in unserem Leben. Wir müssen Brücken schlagen zu neuen Situationen bei der Arbeit, Privat, Freundschaften. Solche neuen Situationen ängstigen oder verunsichern uns zu Beginn meistens. Die Zeit hilft sich an diese neuen Gegebenheiten heranzutasten und anklimatisieren.
Ich wünsche Ihnen jetzt auch ein gutes Ankommen und Brücken schlagen in den Herbst hinein.
David Hug
Katechet RPI
Wenn der erste Appell nicht reicht
Letzte Woche hat der Bundesrat ans Volk appelliert, Energie zu sparen.
Ein Aufruf, der für mich leicht nachzuvollziehen war.
Vielleicht auch darum, weil die drohende Stromknappheit mich direkt betrifft?
Anfangs Jahr gab es auch einen Appell weniger Energie zu verschwenden.
Nämlich im Rahmen der ökumenischen Kampagne "Energieverschwendung führt zu Überschwemmungen" der Fastenaktion. Dieser Appell ging an mir vorüber, war mir zu komplex, zu abstrakt.
Tragisch - eigentlich. Es braucht eine Katastrophe wie der Krieg in der Ukraine, deren Konsequenzen mich betreffen, dass ich mein Verhalten ändere.
"Wenn der erste Appell nicht reicht" - davon berichtet auch die Bibel.
Lukas Schönenberger
Koordinator
Ökumenische Türe
Von der katholischen Vitus-Basilika in Ellwangen
führt eine Türe direkt in die evangelische Stadtkirche.
Zusammengebaut waren die Kirchen schon immer –
geöffnet wurde die Verbindungstür 1999
anlässlich der Erklärung, dass die Rechtfertigungslehre
kein Grund zur Trennung mehr sein muss.
Die alte romanische Stadtkirche sehen wir barockisiert:
mit dieses «renovatio ecclesiae» sollte demonstriert werden,
die (römische) Kirche geht mit der Zeit, modernisiert sich.
Keine Kirche vermag die Fülle sämtlicher Mentalitäten,
Glaubensweisen, Spiritualitäten ganz abzubilden.
Die Verschiedenheiten den Konfessionen kann so
zur Inspiration, zum Ansporn, zur Bereicherung werden.
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Ich han e Uhr erfunde
"Ich han e Uhr erfunde" singt Mani Matter.
Er beschreibt darin seine (unnütze) Erfindung: eine Uhr, die nach zwei Stunden stehenbleibt – sehr unpraktisch, wenn man die Zeit ablesen will.
Und doch hat sie einen Nutzen: immer, wenn sie stehenbleibt, muss man sie wieder aufziehen und diese Tätigkeit erinnert den Erfinder daran, dass er ja eine spezielle Erfindung gemacht hat. Das Aufziehen gibt dem Erfinder Selbstvertrauen und frischen Mut, denn er hat ja eine Uhr erfunden.
Ein scheinbar unnützes Ding, kann Mut machen, Selbstvertrauen geben. Alle zwei Stunden von neuem!
Manchmal wünsche ich mir auch so ein Ding zu haben, dass mir immer wieder Selbstvertrauen und Mut schenkt.
Leider habe ich keine solche Erfindung gemacht - aber ich weiss etwas anderes:
Gott liebt mich, so wie ich bin, mit meinen Stärken und Schwächen.
Und das gibt mir Selbstvertrauen und Mut.
Unter dem Motto "Arthurs Legenden" durften wir eine geniale Lagerwoche erleben. Tolles Wetter, abenteuerliche Wanderungen, ritterliche Spiele und vielem mehr.
Viel Vergnügen!
Alessia Ravara
Katechetin RPI
Ein beispielloses Zeugnis von Menschlichkeit
Die radikal-islamische Al-Shabaab-Miliz verbreitet im Grenzgebiet zwischen Kenia und Somalia Angst und Schrecken. Kurz vor Weihnachten im Jahr 2015 überfielen sie einen Bus. Sie forderten die muslimischen Passagiere auf, sich von den Christen zu trennen. Die Fahrgäste weigerten sich und rückten ganz im Gegenteil eng aufeinander.
«Wir alle sind Menschen und können somit nicht geteilt werden», sagten die muslimischen Fahrgäste nachher aus.
Mit «Watu Wote» (swahili = wir alle) ist ein Film entstanden, der uns die Erinnerung an ein aussergewöhnliches Beispiel von Zivilcourage und Humanität, das sich 2015 in Kenia ereignet hat, wach halten wird.
Karin Flury
Katechetin RPI
Über den Rand schauen
Blick über die Aare unweit meiner Blockwohnung.
Am Ufer vis-à-vis schnabuliert seelenruhig ein Biber sein Znüni.
«Die jungen Löwen brüllen nach Beute, sie verlangen von Gott ihre Nahrung…
Du lässt Gras wachsen für das Vieh,
auch Pflanzen für den Menschen.» betet Psalm 104.
Gott schaut für die ganze Kreatur.
Nicht einzig für uns Menschen.
Weiten wir unsere Horizont, schauen wir nach drüben.
Schauen wir drüber…
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Grüsse aus den Summerdays von
David Hug
Katechet RPI
Frei nach Psalm 122
Orgel rockt und Psalmen rocken
Das haut heut alle aus den Socken
Uesslingen feiert und jubiliert
In dieser Kirche sind wir stark liiert
150 Jahre Peter und Paul
Evangelisch und katholisch – ganz genau
Kohelet meint - zwei sind besser als einer allein
Und Patrick Gläser haut schnell in die Tasten hinein
Ein Lied König David’s für Festbesucher – partout!
Oder doch lieber Queen mit «we will rock you?»
Gehen wir zum Hause des Herrn zur festlichen Hore
Und feiern Einzug - durch paritätische Tore.
In diesen festen Mauern soll Frieden sein,
für Bekannte und Fremde, gross und klein
Am Herzen liegen uns Uesslingen und auch Jerusalem
Frieden und Glück bis zu den nächsten Jubiläen.
Und bitten mit ABBA’s «we have a dream»
Unser Gott, schenke uns Wohlergehn.
Alex Hutter
Diakon / Spitalseelsorger
Gruss aus den Seniorenferien
34 Seniorinnen und Senioren der Pfarrei verbrachten vom 26. Juni bis 1. Juli eine heitere und abwechslungsreiche, aber auch besinnliche Ferienwoche im Sunstar Hotel in Grindelwald. Verschiedene Themen beschäftigten uns in den Morgenmeditationen, wie etwa die nachfolgenden Gedanken zum Thema Zeit. Die wunderschöne Bergwelt symbolisiert für uns Menschen in gewisser Hinsicht auch immer wieder die Zeit, da sie seit Millionen von Jahren bestehen und dies trotz Einwirkungen der Natur und des Menschen.
Welche Rolle spielt Zeit in meinem Leben? Bin ich ständig in Zeitnot, oder ist es mir oft langweilig? Nachfolgend die lyrischen Gedanken von Elli Michler dazu.
Ich wünsche dir nicht alle möglichen Gaben.
Ich wünsche dir nur, was die meisten nicht haben:
Ich wünsche dir Zeit, dich zu freuen und zu lachen,
und wenn du sie nützt, kannst du etwas draus machen.
Ich wünsche dir Zeit für dein Tun und dein Denken,
nicht nur für dich selbst, sondern auch zum Verschenken.
Ich wünsche dir Zeit – nicht zum Hasten und Rennen,
sondern die Zeit zum Zufriedenseinkönnen.
Ich wünsche dir Zeit – nicht nur so zum Vertreiben.
Ich wünsche, sie möge dir übrigbleiben
als Zeit für das Staunen und Zeit für Vertraun,
anstatt nach der Zeit auf der Uhr nur zu schaun.
Ich wünsche dir Zeit, nach den Sternen zu greifen,
und Zeit, um zu wachsen, das heisst, um zu reifen.
Ich wünsche dir Zeit, neu zu hoffen, zu lieben.
Es hat keinen Sinn, diese Zeit zu verschieben.
Ich wünsche dir Zeit, zu dir selber zu finden,
jeder Tag, jede Stunde als Glück zu empfinden.
Ich wünsche dir Zeit, auch um Schuld zu vergeben.
Ich wünsche dir: Zeit zu haben zum Leben.
Christoph Oechsle
Bereichsleitung Diakonie
Das Vorbereitungsteam hat eine interessante Wallfahrt zusammengestellt. Wir pilgern zum Kloster Rheinau.
Bei Rheinau bildet der Rhein eine Doppelschleife aus der sich als Herzstück die Klosterinsel aus den Fluten erhebt. Vor mehr als tausend Jahren wurde die Rheininsel als wohlgeschützter Standort eines Klosters gewählt. Dessen Anfänge verlieren sich im Dunkel des frühen Mittelalters. Als Benediktinerabtei wird seine Geschichte vom zweiten Jahrtausend an fassbar.
Wir wandern entweder von Marthalen oder als Kurzvariante von der Klink aus zur Klosterinsel. Auf dem Weg erhalten wir immer wieder Impulse und Gedankenanstösse. Natürlich dürfen auch Gespräche untereinander nicht zu kurz kommen, die Gemeinschaft soll erlebbar sein.
In der Klosterkirche werden wir Gottesdienst feiern und uns nachher beim Mittagessen stärken, entweder im Restaurant oder am Feuer bei der Grillstelle.
Am Nachmittag locken verschiedene Angebote: eine Führung durch die Klosterkirche oder Spiel und Spass für Kinder und Familien oder einfach ein Spaziergang in der wunderbaren Umgebung.
Am späten Nachmittag werden wir hoffentlich voller positiver Eindrücke die Heimreise antreten.
Genaue Angaben und das Anmeldeformular finden Sie hier.
Die Vorbereitungsteam
Heidi Guggenbühl - Edgar Hess - Carmen Albrecht - Fredy Meier
Eine beeindruckende Frau, die sich für die Menschenrechte hier in der Schweiz einsetzt.
Sie lebt und arbeitet in Basel. Anni Lanz kämpft seit über 30 Jahren für die Rechte und die Würde von Menschen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind. Sie zeigte sich solidarisch mit einem Notleitenden und wurde dafür von der Justiz angeklagt und verurteilt. Was hat sie getan?
Anni Lanz kam in Domodossola einem ihr bekannten, schwer traumatisierten afghanischen Asylsuchenden zu Hilfe, der sich in einer Notlage befand und bei Minustemperaturen im Freien schlafen musste, und brachte ihn in die Schweiz zurück.
Karin Flury
Katechetin RPI
Diese Boxen sind aktuell sehr verbreitet bei den Kinderspielsachen. Zu den Boxen gibt es zahlreiche Figuren, welche eine Geschichte abspielen, wenn sie auf die Box gestellt werden. Sie haben mich zu einem Wochenimpuls animiert. Zur Frage, was würden Sie sagen? Was wäre Ihre Botschaft, ihr Anliegen, wenn sie eine Plattform erhalten würden? Was würden Sie gerne verändern?
David Hug
Katechet RPI
In diesen Pfingstferien waren wir im Südtirol und haben auch die Stadt Trient besucht. Die historische Innenstadt mit dem grossen Domplatz ist geprägt von der Kathedrale im romanischen Baustil.
Beim Eintreten aus dem geschäftigen Treiben der Innenstadt ins Innere der Kathedrale vermisst man zuerst das Tageslicht. Im zweiten Moment wird klar, dass dieser sakrale Bau in erster Linie zum Beten einlädt. Der hohe Innenraum verbindet die göttliche und die irdische Dimension; ein starker Kontrast zum diesseitigen Marktgetöse rund um die Kirche.
Die Kathedrale ist aber noch mehr: sie ist auch Konzilskirche. Papst Paul III. hatte 1545 das Konzil einberufen. Das Konzil von Trient bildete den Startschuss für eine Erneuerung der katholischen Kirche nach der Reformationszeit. Man hatte gemerkt, dass gewisse Anpassungen nötig wurden. Ein wichtiger Punkt war zum Beispiel, dass die Geistlichen besser ausgebildet wurden. Hier, in Trient, hat ein neuer Wind geweht.
Am anderen Tag hat mich dazu der «Spruch des Tages» im Hotel angesprochen: «Wir müssen bereit sein, uns von dem Leben zu lösen, das wir geplant haben, damit wir das Leben finden, das auf uns wartet». Diesen Geist habe ich an verschiedenen Stellen im Südtirol gefunden. Bereitschaft, sich auf Änderungen einzulassen.
Alex Hutter
Diakon / Spitalseelsorger
«XORODIAX», so heisst meine Spielfigur, mit der ich in spannende Spielwelten eintauchen und Achterbahnen, Wasserwelten oder Themenparks entdecken kann. Alles kann beliebig oft durchspielt werden. Die Spielfiguren können auch einmal abstürzen, oder auf den Kopf fallen, im Spiel macht das alles nichts aus. Sie bekommen immer wieder neues Leben, sie werden «gespawnt», so heisst das im Fachjargon. «Spawnen» ist jederzeit möglich.
Die Wirklichkeit ist nicht ganz so einfach.
Das Leben ist einzigartig.
Die vielen Entscheidungen - jeden Tag - haben immer direkte Auswirkungen auf unser Leben. Und vieles ist nicht mehr rückgängig zu machen. «Spawnen» ist nicht möglich.
Neues Leben gibt es als neues jenseitiges Leben.
Alex Hutter
Diakon / Spitalseelsorger
Im März 2020
(also vor über zwei Jahren, nicht wie im Beitrag gesagt, letztes Jahr)
gab ich mir einen Schupf und zeigte mich im Videoimpuls
erstmals an der Orgel.
Es ging um die Seele – nicht wie erwartet: still bei Gott,
sondern still in mir (Psalm 131).
Ähnlich Psalm 42, einst als Choral im ehemaligen KGB (Kirchengesangbuch):
«Wie der Hirsch nach frischer Quelle».
…alsdann schütt ich aus mein Herz. Wo?
Eben nicht bei Gott.
In seiner/ihrer Verlassenheit muss der Beter, die Beterin
ihr Herz bei sich selber ausschütten.
Auch das gehört zum geistlichen Leben:
In sich hineinhören. Offenbleiben.
Antworten von Gott sind oft still, unhörbar, nicht so klar.
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Wir leben in unfriedlichen Zeiten. Täglich hören wir von
Streit und Ungerechtigkeit, von Krieg und Gewalt.
Gott aber hat Maria dazu berufen, gegen das Böse ein
Zeichen zu setzen. Sie wird als Friedenskönigin verehrt
und um Hilfe bei Kriegen und Konflikten angerufen. Denn
ihr „Ja“ gab der Welt den Friedensbringer.
Auch wir sollen ihrem Vorbild folgen und Frieden in die Welt
tragen.
Maria, ist die Königin des Friedens.
Die Menschen haben sich immer an sie um Hilfe und
Fürsprache gewandt, wenn Kriege und Gewalt herrschten. Maria, ist die Hörerin des Wortes.
Durch ihre Treue kam der Menschensohn in unsere
Geschichte. Er ist friedvoll und von Herzen demütig.
Mit ihrer Hilfe wollen wir in Treue zum Wort und Auftrag
die vor Krieg und Gewalt Geflüchteten nach Kräften unterstützen. Maria, ist die Prophetin des neuen Weges.
An unserer Seite geht sie den Weg der Kirche in der Welt
mit uns. Mit ihrer Hilfe wollen wir die Kirche zu einem
Zeichen für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt machen.
Aus Spiritueller Impuls zum Marienmonat Mai, Missio Deutschland
David Hug
Katechet RPI
Im Starthaus der Lauberhornabfahrt.
Sich einen Schups geben.
Nicht nur Profis dürfen auf die Piste!
Einfach mutig drauflos – auch langsam darf es sein.
(Ähnlich Aufnahmen von Videoimpulsen:
Wenn da auch mal ein Wort erfunden wird wie «mäng» –
Hauptsache, das gemeinte wird einigermassen verstanden…)
Auch beim Bibellesen dürfen wir mutig anfangen.
Das ist nichts nur für Spezialistinnen und Profis.
Und wer etwas (Tipp: Fangen Sie bei den Psalmen an!)
das erste Mal liest, hat den Zauber des Neuen vor den Routiniers…
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Die Werke des Herrn sind gross,
zum Staunen für alle,
die daran ihre Freude haben. (Ps 111,2)
Beim Rekognoszieren der Wanderung für die SummerDays (Sommerlager für Jugendliche) bin ich an einem Baum oberhalb von Adelboden auf diesen Vers aus dem Psalm 111 gestossen. Spannend ist, dass die Werke Gottes gross sind und zum staunen, aber nur für alle, welche daran ihre Freude haben.
Mit diesem Ausblick auf die oben noch verschneiten Bergen und diesem herrlichen Panorama über Adelboden und dem schönen Wetter kommt man definitiv ins Staunen. Und in diesem Moment inne halten ermöglicht uns Freude zu haben an diesen grossen Werken Gottes.
David Hug
Katechet RPI
"Halt mich nicht fest."
Das bittet der auferweckte Jesus Maria Magdalena.
Jesus sagt uns, dass wir nicht an der Vergangenheit festhalten sollten,
die uns an einer erfüllteren und sinnvolleren Existenz hindert.
Halt mich nicht fest, bleib nicht gebunden an das Altbekannte.
Wir Jesu Worte können als Ermutigung verstehen,
nicht an unserer Vergangenheit festzuhalten.
Weil mit der Auferstehung Jesu etwas ganz Neues begonnen hat, kann auch ich immer wieder neu anfangen.
Ihnen allen die Osterfreude eines Neuanfangs.
Frohe Ostern!
Jacob Chanikuzhy
Aushilfspriester
Vor zwei Jahren währenddem Lockdown noch
gab es einen täglichen Impuls.
Hier einer wieder hochgeladen, aktuell noch heute
und das für die ganze Woche…
Immerhin:
Eingesperrt sind wir nicht mehr –
aber Ostern, aus anderen Gründen, wieder speziell.
Also:
Das sechste Kapitel des ersttestamentlichen Danielbuchs
erzählt so etwas wie eine Karfreitags- und Ostergeschichte.
Wie Jesus vor Pilatus steht Daniel vor Darius.
Nur: Pilatus wollte sich eher rauswinden, sich selber aus der Sache halten.
Darius hingegen möchte Daniel helfen.
Ist aber selber gefangen, in den Strukturen,
in den Zwängen der Realpolitik.
So verurteilt er Daniel in die Löwengrube.
Hofft aber wider alle menschliche Erfahrung,
dass es doch gut kommt, dass Daniel überlebt.
Und das Osterwunder passiert:
Die Löwen krümmen Daniel kein Haar.
Am Palmsonntag wird jedes Jahr eine Passion vorgelesen,
heuer nach Lukas, in anderen Jahren nach Markus oder Matthäus.
Und am Karfreitag wird die Johannespassion gelesen.
Nehmen Sie sich doch in dieser Karwoche Zeit
zu ausgedehnter Bibellektüre
und lesen Sie eine Passionserzählung in ihrer ganzen Länge.
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Du Ewiger, Geheimnis des Lebens,
bei dir suchen wir Ruhe und Kraft
mitten in diesen Tagen,
die uns unruhig, ohnmächtig und ängstlich stimmen.
Wir klagen dir alle Kriegstreiberei,
Augenwischerei und Blendwerk, Wahn und Wahnsinn.
Lüge, Gewalt und Willkür.
Wir hungern nach unbeschwerten Momenten.
Wir haben Durst nach Klarheit und Wahrhaftigkeit.
Wir sehnen uns nach friedfertigem Zusammenleben,
nach Versöhnung und Gerechtigkeit.
Wo liegt unsere Hoffnung, wenn nicht bei dir.
Wo ist fester Grund und Halt, wenn nicht bei dir.
Wir kommen zu dir und vertrauen,
dass du bei uns bist,
uns Kraft schenkst, wo wir müde sind
und in uns das Feuer der Hoffnung schürst.
Du, Gott, weisst, was wir brauchen ...
Dir vertrauen wir. – Wem sonst. – Amen
Alex Hutter
Diakon / Spitalseelsorger
Saharastaub hat Mitte März unsere Atmosphäre eingetrübt,
die Landschaft erscheint wie unter einem Farbfilter.
Im Leben tragen wir manchmal auch sowas wie einen Filter.
Verliebte trügen eine rosarote Brille, heisst es.
Allzuoft schauen wir das Leben aber wie unter einer Negativfolie an.
Nützen tut das nix.
Die Brille wechseln, auf das Positive fokussieren –
und manches sieht schon ganz anders aus!
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Wir sehen einen gebrochenen Fuss, den die chilenischen Künstlerin Lilian Moreno Sánchez, von einem Röntgenbild abgezeichnet hat.
Ein gebrochener Fuss von einem Demonstranten, der sich für die Ungerechtigkeit eingesetzt hat.
Der Titel vom Hungertuch lautet: «Du stellst meine Füsse auf weiten Raum – Die Kraft des Wandels». Das Hungertuch will uns aufrufen zusammen den Wandel zu wagen, uns für den Wandel einzusetzen. Für den Wandel zu wirksamer Genügsamkeit, sauberer Energie, gesundem Klima und mutiger Solidarität.
Leichtfüssig, Entwirren, Leise
Hören wir einige der Gedanken aus der Meditation zum Hungertuch:
Leichtfüssig
Berührt.
Bewegt.
Sich nicht mundtot machen lassen.
Jenen nicht glauben, die predigen,
es gäbe keine Alternative.
Entwirren
Mitten im Gewirr der Interessen,
Unterscheiden,
abwägen,
prüfen.
Was lässt sich verbessern
und wo tut Verzicht not?
abwägen,
Voller Rücksicht,
voller Weitsicht
Leise erwärmt sich der Ozean,
Leise verschwinden Pflanzen,
sterben Tiere aus,
schmelzen Gletscher.
Der gebrochene Fuss ist eine Aufforderung an uns:
Wie kann ich mich einsetzen für den Wandel?
Alex Hutter
Diakon / Spitalseelsorger
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, betet Psalm 121.
Von dort kommt uns Hilfe von Gott, der Himmel und Erde gemacht hat…
Zwischen Himmel und Erde manchmal ein Wolkenband.
Gott im Ersten Testament erscheint oft als Wolke.
Er verhüllt und enthüllt.
Er ist nicht fassbar.
Schwer durchdringlich.
Grad, wenn wir nicht weiter sehen.
Manchmal kann ein Riss im Leben,
eine Frage,
wie zum Wolkenriss werden,
und den Blick in den Himmel auftun.
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Glockengeläute ist Kommunikation. Glocken können rufen und warnen, ein Zeichen setzen.
Glocken rufen zum Gottesdienst, warnen vor Gefahr oder weisen hin (z.B. Totenglocke).
Glockengeläute ruft zum Gebet: am Morgen, Mittag und Abend.
Am Mittwoch, 9. März um 10.00 Uhr läuten sie für den Frieden.
Sie laden uns ein, innezuhalten und für den Frieden zu beten.
Glocken helfen uns auch beim Beten.
Jede Glocke hat einen eigenen Spruch, den sie im übertragenen Sinn in die Welt hinaus ruft.
Die Kirche in Felben hat drei Glocken.
Auf der kleinsten Glocke steht: Danket dem Herrn
Auf der mittleren: Mit dem Herrn fang alles an
Und auf der grossen steht: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden
Ich lade Sie ein gemeinsam mit den Glocken um den Frieden zu beten!
Heidi Guggenbühl
Seelsorgemitarbeiterin
Energieverschwendung führt zu Überschwemmungen
Die ökumenische Kampagne 2022 will darauf aufmerksam machen, dass unser Energieverbrauch auch Auswirkungen hat auf das Weltklima. Leidtragende sind leider sehr oft die Menschen im globalen Süden. «Fastenaktion» will darum Augen und Herz für andere Menschen öffnen, und uns aufrufen unser Handeln zu überlegen.
«Werde Teil des Wandels» mit diesen Worten sind wir persönlich eingeladen zum aktiven «Sehen und Handeln» für eine weltweite Klimagerechtigkeit. Wenn wir nach dem Prinzip der Nächstenliebe leben wollen, dann hat das auch Konsequenzen für unseren Umgang mit der ganzen Schöpfung: Nahrungsmittel, Wasser, Energie, Verkehr und Konsum in allen Formen.
Der Fastenkalender gibt uns viele Hinweise zum Mitdenken und aktiv Handeln. Die vielen Denkanstösse gehen auch der Frage nach: Was schenkt mir Kraft? Wo finde ich meine persönlichen Energiequellen? Wie kann ich selber «Gute Energie» weitergeben: Schenken Sie zum Beispiel ein Lächeln oder ein gutes Wort. Lassen Sie sich vom Fastenkalender inspirieren.
Alex Hutter
Diakon / Spitalseelsorger
Nestwärme
Beim Ausräumen des Nistkastens in unserem Garten haben wir ein kunstvolles Meisennest gefunden. Ein Nest verspricht Geborgenheit, Sicherheit, Schutz, Wärme.
Wir Menschen leben nicht in Nestern, aber kennen den Begriff Nestwärme.
Nestwärme finde ich dort, wo ich mich zurückziehen kann, wo ich mal traurig oder wütend sein darf.
My home ist my castle, sagen die Engländer. Sie nennen ihr Haus nicht Nest, sondern Burg.
Von Burg und Nest lesen wir im Psalm 91,1-4: Wer im Schutz des Höchsten wohnt, der ruht im Schatten des Allmächtigen.
Ich sage zum HERRN: Du meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue. Denn er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus der Pest des Verderbens. Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, / unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, Schild und Schutz ist seine Treue.
Ein Bild das mir gefällt:
Wir sind bei Gott geborgen.
Und das Beste ist: Gott ist immer da, er ist treu.
Heidi Guggenbühl
Seelsorgemitarbeiterin
Quo vadis Kirche
Als ich den Videoimpuls aufnahm,
war gerade der Missbrauchsbericht in München Thema.
Beelendend, dass Kommentare zu Recht minieren mussten,
die Gutachter zeigten mehr Betroffenheit als die kritisierten
kirchlichen Würdenträger.
Leider konnte ich nicht davon ausgehen, dass der Videoimpuls
intern mit einem * versehen werden sollte –
also aktuell wäre und zu einem bestimmten Datum zu publizieren wäre.
Es scheint, die Skandale nehmen kein Ende.
Kirche wohin?
Was einen tröstet, ist, dass das Pfarreileben an der Basis lebt –
auch wenn die Stürme toben.
Allein: Nur zu warten, bis von oben her was passiert, reicht meistens nicht.
Veränderungen wachsen meist von unten.
Dazu braucht es auch unseren Mut und unsere Tatkraft.
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Weihnachten war und kommt
Vor wenigen Wochen haben wir Weihnachten gefeiert. Und Weihnachten wird wieder kommen. In etwa elf Monaten stehen wieder zahlreiche geschmückte Weihnachtsbäume in unseren Stuben. Damit dies möglich ist müssen die Förster*innen bereits einige Jahre vorher die Bäume pflanzen und pflegen. Auch wir als Christen sind mit unserem Glauben aufgefordert zu wachsen und gute Werke zu tun.
David Hug
Katechet RPI
Sende mich!
So heisst das Thema vom nächsten «Fang an! Der etwas andere Gottesdienst!»
«Sende mich!» Das ist die Antwort vom Propheten Jesaja auf die Beauftragung von Gott.
«Da hörte ich die Stimme des Herrn, der sagte: Wen soll ich senden? Wer wird für uns gehen? Ich sagte: Hier bin ich, sende mich!» (Jesaja 6,8)
Nachdem Gott den Prophet Jesaja berufen hat, antwortet der Prophet ein uneingeschränktes: sende mich! - ohne wenn und aber.
Jesaja lässt sich auf Gott ein, Jesaja vertraut Gott. Er sagt «Ja», obwohl er gar noch nicht weiss, was das genau bedeutet.
Auch wir sind von Gott aufgerufen, jede und jeder von uns.
Was bedeutet das konkret für uns? Dieser Frage wollen wir im nächsten «Fang an! Der etwas andere Gottesdienst" nachgehen.
Kommen Sie am Samstag 5. Februar um 19.00 Uhr in die Stadtkirche.
Wir singen wunderschöne Lieder und tauschen uns aus über das Thema:
«Hier bin ich, sende mich»
Alex Hutter
Diakon / Spitalseelsorger
Ein gutes Wort
Ich habe schon einige Impulse zum Thema Spatzen gemacht.
Vielleicht ist es, weil die Spatzen mir in vielem ähnlich sind.
Sie scheinen sehr zufrieden zu sein, wenn sie miteinander «plaudern». Angst haben sie nur vor Sperber und Katze.
Bei mir ist das anders, ich mache mir Sorgen um vieles und dieser Kummer bremst mich. So wie es in der Bibel bei den Sprichwörtern steht: «Kummer im Herzen bedrückt den Menschen, aber ein gutes Wort heitert ihn auf.» (Spr 12,25)
Andere Menschen aufheitern, sie erfreuen, mit ihnen ins Gespräch kommen? Können wir das nicht besser als Spatzen? Es braucht gar nicht viel: ein Lächeln, eine tröstende Geste oder ein gutes Wort. Helfen kann uns da auch das «Wort des lebendigen Gottes» - die Worte aus der Bibel. Zugegeben, nicht immer heitern diese Texte auf, aber sie können trösten, auf den rechten Weg weisen und ganz sicher geben sie seelische Nahrung.
Zum Schluss ein Wort aus dem Matthäusevangelium, das gut tut: «Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.» (Mt 10,21)
Heidi Guggenbühl
Seelsorgemitarbeiterin
Spiritual Care
In unserem christlichen Glauben ist der Tod Teil des Lebens. Der Tod ist nicht das Ende, sondern Gott nimmt uns bei sich auf. Die spirituelle Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden ist Teil der seelsorgerlichen Aufgaben.
Dabei ist die Spiritual Care eine interprofessionelle Aufgabe, die spirituelle Dimension als Teil der Gesundheitsversorgung in der Palliative Pflege zum Beispiel in Spitälern und Alterszentren mit einzubeziehen.
Dies erfordert von allen Beteiligten aus unterschiedlichen Berufsgruppen, Ärzten, Pflegern, Seelsorgenden und Anderen, grosse Aufmerksamkeit und Sensibilität. Für Seelsorgende heisst das häufig auch, über die Grenzen der eigenen Glaubensvorstellungen hinaus ganz auf die Bedürfnisse, Ängste und Wünsche der Betroffenen einzugehen – die vielleicht wichtigste und schwierigste Aufgabe in der Spiritual Care.
Neben vielen anderen Fähigkeiten und Qualitäten braucht es dazu auch einen gut gefüllten professionellen «Werkzeugkasten» um dieser Herausforderung gerecht werden zu können. Ein Teil davon können Geschichten sein, die den Betroffenen unterschiedliche und sensible Anregungen, ja vielleicht sogar Antworten auf ihre Ängste und Fragen anbieten.
Ein gutes Beispiel dafür sind für mich die Geschichten von Pfarrer Frank Maibaum in seinem Buch: «Liebe wird sein, Liebe was sonst!» Darin geht er sehr einfühlsam in Kurzgeschichten mit dem kleinen Prinzen und einer weisen alten Frau auf diese Fragen ein. So etwa, als ein kleiner Junge die weise Frau fragt, ob sie den keine Angst vor dem Tod habe. Sie antwortet ihm in einem sehr bewegenden Dialog, dass sie keine Angst hat, da eine neue Heimat auf sie wartet.
Die Pfarrei St. Anna verstärkt dieses Jahr mit einer weiteren Hauptamtlichenstelle in der Diakonie auch die seelsorgerliche Begleitung in den Frauenfelder Alterszentren. Wir freuen uns darauf, dass wir zukünftig in der interprofessionellen Zusammenarbeit der Spiritual Care mehr zur spirituellen Begleitung der Betroffenen beitragen können.
Christoph Oechsle
Leiter Diakonie
Herodes und der andere König
Am Freitag nach dem Dreikönigstag
dachten wir in der Bruderklausenkapelle an verschieden Könige:
Herodes, der nur sich selber sieht – und dafür über Leichen geht.
Und die Weisen aus dem Osten, die Gold, Weihrauch und Myrrhe schenkten.
In Stille liessen wir besänftigenden Weihrauch himmelwärts steigen,
als Gebet um Frieden.
Heute nötig wie je.
Schicken auch Sie dem Himmel Gebete um Frieden!
Soundtrack des Lebens
Ich gehöre zur Generation «Kasettenrekorder».
Den gleichen Song auf und runter spielen, durch Retourspulen…
Später kam die Repeattaste des CD-Players.
Mittlerweile mag ich die Stille mehr als die Musik.
Nur bei Umgebungslärm steck ich die Ohrstöpsel rein.
Die durchgehende Melodie der Versöhnungsfeier im Advent
waren die «Anweisungen an einen Unterteufel» von C.S. Lewis.
«Musik und Stille, wie hasse ich sie» mault der Oberteufel.
Und er schwärmt von der lärmigen Hölle: «Lärm – die grosse Dynamik».
Es gibt einen schönen Psalmvers:
«Dir ist Stille Lobgesang».
Stille: ein sprechendes Lob.
Allen eine gute Woche – mit Kraft aus der Stille!