Seit der Coronapandemie im Jahr 2020 veröffentlichen wir wöchentlich einen Videoimpuls mit Kurztext. Verschiedene Mitarbeitende oder Freiwillige teilen Gedanken, Erfahrungen, Gebete. Die Vielfalt macht's aus.
Viel Freude und Anregung bei den Wochenimpulse aus dem Jahr 2023 - chronologisch rückwärts, von letzter Woche bis zum Jahresbeginn.
"Töfftour mit unserem Aushilfspriester Jacob Chanikuzhy"
Der indische Priester und Leiter eines theologischen Seminars, Jacob Chanikuzhy, hat einige Jahre in seinen indischen Semesterferien als Priester in unserer Pfarrei ausgeholfen.
Als kleines persönliches Dankeschön, habe ich ihn zu einer kleinen Töfftour durch die schöne Schweizer Voralpenlandschaft eingeladen. Wir wollten über Fischingen, Hulftegg, Rapperswil, Sihlsee, Iberbergegg bis Schwyz und zum Urnersee fahren. Da eine Töfftour keine Hektik verträgt und Jacob noch einen Termin hatte, haben wir uns am Sihlsee dann anders entschieden und sind über Sattelegg und Wattwil zurück nach Frauenfeld gefahren. Wir haben die Tour sehr genossen und Jacob konnte die Berge einmal aus einer ihm unbekannten Perspektive erleben.
Jacob, ich darf dir im Namen des Seelsorgeteams und der ganzen Pfarrei St. Anna nochmals herzlich danken für deinen wertvollen Einsatz bei uns. Wir wünschen dir alles Gute für die Zukunft und weiterhin viel Erfolg und Freude bei der Ausbildung der Seminaristen in deiner indischen Heimat.
Christoph Oechsle
Bereichsleiter Diakonie
"Perspektivenwechsel"
Die Jünger sind verwirrt, können es nicht fassen. Jesus ist weg. Sie sind erstarrt und wissen nicht, was tun. Zwei Engel holen sie in die Wirklichkeit zurück - lesen wir in der Apostelgeschichte (Apg 1,10ff).
Die Jünger müssen einen Perspektivenwechsel vornehmen, sie müssen ihren Blick vom fernen Himmel auf die Erde richten, in die Realität, ins Leben. Aber sie sind nicht allein. Jesus hat ihnen versprochen, dass sie einen Beistand bekommen, den Geist der Wahrheit, die Heilige Geistkraft.
Diese Kraft wirkt auch noch heute. Wir können sie nicht sehen, aber spüren. Dann kann ein Perspektivenwechsel helfen: In der Hektik des Alltags nach oben schauen, in den Himmel und sich auf das besinnen, was wirklich wichtig ist. Eine Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen.
Heidi Guggenbühl
Seelsorgemitarbeiterin
Dankbarkeit
Wie wär's, wenn man alles, wofür man dankbar ist, konservieren und auspacken könnte, wenn es einem gerade nicht so gut geht? Dazu ein Tipp, den mir ein Bekannter gegeben hat:
1. Nimm ein leeres Konfitürenglas
2. Schreib jeden Tag auf einen Zettel, was das schönste Erlebnis des Tages war
3. Wähle Ende Woche das schönste Erlebnis aus den sieben aus und entferne die anderen sechs.
4. Ende Monat wählst du aus den vier oder fünf das schönste Erlebnis des Monats aus.
5. Ende Jahr wählst du das schönste Erlebnis des Jahres aus.
Es braucht Disziplin, aber vielleicht wäre das ja etwas, die schönsten und dankbarsten Erlebnisse zu konservieren und auszupacken, wenn wir es nötig haben.
David Hug
Katechet RPI
Ebenbild
«Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei. So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, als Gottes Ebenbild schuf er sie.»
Jedes Kind, jeder Mensch – ein Ebenbild Gottes.
Das Bewusstsein der Ebenbildlichkeit Gottes schenkt uns innere Grösse und Stärke. Dieses Bewusstsein hilft uns auch bei der Begegnung untereinander: Wenn ich im Gegenüber das Ebenbild Gottes erkenne, werde ich mein Gegenüber umso mehr mit Liebe und Respekt annehmen.
Alex Hutter
Diakon / Spitalseelsorger
"And the Oscar goes to…"
Der ehemalige Pastoralraumleiter hat sich hier fast die Hände abgefroren.
Um so wärmer der Dank an den ehemaligen Koordinator, neu Leitungsassistenz,
Lukas Schönenberger.
Und gutes Ankommen dem Nachfolger und neuen Pfarrer Roland Häfliger.
Merci und Welcome!
Thomas Markus Meier
Pfarreiseelsorger
Pilatus
Als einziger hat er‘s mit Namen ins Credo geschafft:
Pontius Pilatus – am Horizont der gleichnamige Luzerner Hausberg.
Schon im Neuen Testament wird Pilatus, der es war, der Jesus zum Tod verurteilt hat,
mehr und mehr entlastet.
Wegen Rom.
Dass der Aufstieg des Christentums parallel ging mit der Weltgeltung Roms,
liess einige denken, Rom habe als caput mundi, als Haupt der Welt,
eine unanfechtbare Stellung.
Aber nicht Betlehem ist wichtig für die Gottesgeburt,
meinte schon Angelus Silesius, sondern ich selber, wir alle.
Nicht Rom, nicht Jerusalem, bringen österliches Licht in die Welt,
sondern du, wir…
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleitung
Ostern in Taizé
Die Gemeinschaft der weissen Brüder von Taizé, nahe Cluny im Burgund in Frankreich, bietet das ganze Jahr über christlich, internationale Jugendtreffen für Frieden und Versöhnung an. Frère Roger Schütz, ein französischsprachiger Schweizer, gründete sie Ende der 60er Jahre.
An Ostern, wie auch an vielen anderen christlichen Feiertagen, treffen sich dort tausende von Jugendlichen und auch Erwachsene aus aller Welt. Gemeinsam beten und singen sie dreimal am Tag, teilen Gemeinschaft, Essen und die alltäglichen Aufgaben.
Bei den englischsprachigen Bibeleinführungen für die Erwachsenen wird durch die Brüder mit Hilfe eines Vorbereitungstextes und anhand von liturgischen Textstellen der Bezug zur Bibel hergestellt, dieses Jahr zum Thema inneres Leben und Solidarität. Das erinnert dann manchmal an die babylonische Sprachverwirrung, da zeitgleich in Französisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und andere Sprachen übersetzt wird, wie in einem Teil des Videos zu hören ist. In Kleingruppen wird über das Jahresthema mit Hilfe der Fragen im Vorbereitungstext und aus der Bibeleinführung gesprochen und sich ausgetauscht, auch das in verschiedenen Sprachen.
Wieso übt Taizé eine solche Anziehungskraft auf Christen in Europa und der ganzen Welt seit über 50 Jahren aus? Sicher gibt es viele Gründe dafür, aber bestimmt gehören entscheidend das Gemeinschaftsgefühl, die einfache und berührende Liturgie mit den vielen Gesängen, der interreligiöse Dialog und die spirituelle Offenheit mit dazu. Für Jugendliche und auch Erwachsene ein Ort in der Kirche, bei denen ihre Meinung gefragt ist und ihnen zugehört wird.
Vielleicht haben Sie jetzt Lust darauf bekommen Taizé einmal selbst zu erleben?
«Ich habe gehört, dass es einen geheimen Klang gibt.
Den hat David gespielt und Gott hat er gefallen.
Aber du machst dir ja nicht wirklich viel aus Musik, oder?»
Liebe Schwestern und Brüder
Vielleicht macht sich Gott selber nicht viel aus Musik, wie Cohen schreibt; aber das wissen wir nicht.
Musik ist jedoch vielmehr ein Geschenk von Gott an uns.
Und wir dürfen diesen Lobgesang singen in jeder Lebenslage: zur Geburt, Hochzeit oder beim Uebergang; in der Not genauso, wie im überschwenglichen Glück. Dabei spüren wir, dass das Loblied uns selber erhebt; es gibt uns ein gutes Lebensgefühl, Glück und Freude. Ob wir singen oder einfach wunderschöne Musik geniessen.
Der Lobgesang gilt Gott; der Lobgesang trägt und stärkt unseren Geist.
Die Vertonung vom Vers 16 Kapitel 19 aus der Offenbarung ist eines von den bekanntesten musikalischen Werke überhaupt:
König der Könige und Herr der Herren.
King of kings, and Lord of lords. Halleluja
Alex Hutter
Diakon
Lebensfäden
Die Kapelle der katholischen Kirche St. Jakobus in Steckborn
ziert ein Graffito des Wiler Künstlers Alfred Schönenberger (+ 1969).
Aus vielen einzelnen Linien wird ein Abendmahl gewebt.
Ähnlich unser Kreuzweg im Klösterli.
Es ist nicht einfach ein einziger, linearer Faden, der abgespult wird.
Im Rückblick sehen wir oft grosse Linien,
es gibt aber auch Nebenlinien, Fäden die wieder aufgenommen werden.
Das Leben spult nicht einfach einlinig, gnadenlos ab.
Gott vermag neu anzuknüpfen.
Nehmen wir den Faden auf!
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Leih mir deine Augen
Manchmal, wenn man sich in den Kleinigkeiten des Alltags verliert, hilft ein Blick nach oben.
Oder ein Stossgebet zum Himmel.
Dabei bin ich auf folgendes Gebet von Michel Quoist gestossen:
Ich möchte hoch emporsteigen, Herr,
Über meine Stadt,
Über die Welt,
Über die Zeit,
Ich möchte mir deine Augen leihen.
David Hug
Katechet RPI
Verantwortliches Handeln
An den ökumenischen Gottesdiensten zum Suppentag steht vor allem das verantwortliche Handeln im Zentrum.
«Für welche Welt wollen wir verantwortlich sein»; so heisst das Thema der diesjährigen Kampagne von der Fastenaktion.
Wir alle sind aufgerufen uns für oder gegen die Bewahrung von der Schöpfung zu entscheiden.
«Erdbeeren um diese Jahreszeit bei uns in der Schweiz? Brauche ich wirklich das neue T-Shirt. Oder schon wieder ein neues Handy?"
Mit unserem Kaufverhalten, können wir die Welt verändern. An den Suppentagen gab es viel Gelegenheit zum Austausch zu diesem Thema. Aber auch das gesellige Zusammensein ist immer auch wichtiger Teil von den Suppentagen.
Alex Hutter
Diakon
Gehrs Engel
In Erlinsbach SO hat Ferdiand Gehr die Kirchenfenster
als Engelszyklus gestaltet –
es gibt da «Engel der alles belebenden Luft»,
Engel der Nacht, der Erde und andere mehr.
Nicht so Putten-Engel, wie sie beleibt sind,
und in Esoteriklädelis zum Verkauf stehen.
Engel: Wie kann der eine Gott allüberall sein,
für alle schauen?
Das wurde oft wie ausgesprengt, verästelt:
Engel für alles und jeden.
In den letzten Winkel scheint Gottes Licht.
Kein Aspekt, kein Bereich, da nicht Gott wirkt.
Volkstümlich so durchbuchstabiert,
dass er seine Engel überallhin schickt –
so wie Lichtstrahlen.
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Verzichten, das verdirbt einem die Freude mächtig
Seit Aschermittwoch ist alles vorbei! – Die Fasnachtszeit mit Umzügen, Konzerten, Partys und Maskenbällen, am Aschermittwoch wacht man im absoluten Gegensatz auf. Das Licht ist aus, die Musik schweigt! Von einem auf den anderen Tag ist sie da, die Zeit die niemand so richtig will – die vierzigtägige Fastenzeit!
Sie kann einem die Freude am Leben schon ziemlich verderben. Obwohl heute weniger Menschen augenscheinlich in der Fastenzeit verzichten, höre ich doch ab und zu Sprüche wie: «Was Schokolade? Aber es ist doch Fastenzeit!». Mehr Witz, als Ernst und trotzdem ist sie da. Dieses Gewissen. Auch wenn wir unser Wochenendprogramm planen und überlegen, ob wir jetzt einen tollen Ausflug in den Zoo oder die Badi machen wollen, kommt der Gedanke an die Fastenzeit. Sollen wir oder eher doch nicht?
Manche zählen schon die Tage, wie lange es denn nun bis Ostern geht und diese triste Fastenzeit die einem so mahnt zu verzichten endlich vorbei ist. Wir ersehnen die Zeit wo wir wieder Feste feiern und das Leben in vollen Zügen geniessen dürfen.
Also, warum sollen wir uns auf eine solche Zeit überhaupt einlassen. Fasten und Verzichten?
Es geht nicht darum zu Verzichten und dabei zu leiden und fast in eine Art Depression zu fallen. Vielmehr ist es eine Einladung zu schauen, wie es mir persönlich geht. Wie Lebe ich, was ist mir wichtig. Habe ich Angewohnheiten welche mir eigentlich schaden. Bin ich bequem und sage oft «Ja da kann man eh nichts machen!»
Hier sind wir eingeladen auszubrechen, zu überlegen was uns gut tut. Sich Zeit nehmen für die wichtigen Dinge, wie die Familie, die Mitmenschen und sicher auch die Art zu Leben und der Umgang mit der Umwelt.
Mir kommt da ein Zitat eines Heiligen in den Sinn, kann aber gerade nicht wiedergeben vom wem es stammt. Jedenfalls läuft er über den Markt und betet: «Ach Gott ich danke dir, dass ich all diese Dinge nicht brauche.» Lassen Sie sich also einladen, auf all die Zeitfresser und Konsum zu verzichten, die sie wirklich nicht brauchen. So geht es in der Fastenzeit nicht darum unser Leben zu verderben. Sondern das schöne des Lebens neu zu entdecken!
Das wünsche ich Ihnen!
David Hug
Katechet RPI
media>https://youtu.be/pV3Zzo0w254[/MEDIA] tikkun olam auf dem Versöhnungsweg
Ein Posten des Versöhnungswegs zeigt Aludosen:
Liegengelassen, weggeworfen – von uns in den letzten Wochen zusammen getragen.
Ein erschreckend grosser Haufen.
In der jüdischen Tradition gibt es das «tikkun olam»:
die Idee, die tat, das Menschen mitwirken an der Schöpfung,
sie vervollkommnen, verschönern.
Etwa durch Sorge um die Mitwelt, Achtsamkeit,
und: Aufräumen…
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Fasnet und Fastenzeit
Frohe Fasnet und Narri-Narro wie man bei uns in der schwäbisch-alemannischen Fasnet in Baden-Württemberg sagt.
Fasnet, eine frohe, lustige und teilweise auch etwas verrückte Zeit. Verrückt erscheint mir manchmal auch die Zeit in der wir gerade leben. Kaum war die Corona Epidemie mit ihren selbst Familien spaltenden Dauerdiskussionen um Impfungen und Kontaktbeschränkungen vorbei, da begann schon der Ukraine Krieg, der ebenfalls wieder die Gemüter erhitzt und die gesellschaftlichen Lager spaltet.
Wenn wir in der Geschichte rückwärts blicken sind solche Dramen häufig vorgekommen, nur das wir in Europa und in der Schweiz nicht mehr daran gewöhnt sind, dass es solche grossen Krisen gibt. Wir haben vielleicht verlernt, damit so umzugehen, wie häufig unsere Vorfahren mit solchen Krisen Zeiten fertig wurden – mit Humor und Gottvertrauen.
Dazu gehört aus meiner Sicht auch, uns selbst und die Menschheit nicht so wichtig und ernst zu nehmen. Die Fasnacht und humorvolle Literatur zum Thema, wie etwa die Geschichte «Entwicklung der Menschheit» aus der lyrischen Hausapotheke von Erich Kästner, können meiner Ansicht nach dabei hilfreich sein.
Zur Stärkung meines Gottvertrauens sind für mich Gebete hilfreich und passend zur bunten Fasnet gefällt mir besonders das Regenbogen Gebet.
Herr, in meinem Leben gibt es viel Alltagsgrau.
Ich bitte dich um Lebensfarben in mir,
damit mein Leben mit dir
und den Menschen besser gelingen kann.
Herr gib mir vom Rot der Liebe,
um davon wieder austeilen zu können.
Herr, gib mir vom Orange der Wärme
gegen alles Unterkühlte in meinem Herzen.
Herr, gib mir viel vom Gelb des Lichtes
für die Dunkelheiten in meiner Seele.
Herr, gib mir vom Grün der Hoffnung
gegen Resignation und Ausweglosigkeit.
Herr, gib mir vom Blau des Glaubens,
um meine Lebensentscheidungen zu leben.
Herr, gib mir vom Violett der Busse
für Wege zur Umkehr und Neuanfang.
Herr, gib mir vom Weiss des Neuen,
um für dich offen und bereit zu sein.
Herr, gib mir vom Braun der Erde
für Beständigkeit und Ausdauer.
Herr, gib mir vom kostbaren Gold,
dass ich dich als das Kostbarste ehre.
Herr, gib mir ein wenig von allen Farben,
denn buntes Leben lebt sich leichter.
Herr, zeige mir ab und zu einen Regenbogen,
damit ich weiss:
Ich stehe inmitten der Welt,
die Deine Mitte ist.
In dieser Mitte lass mich leben,
heute und jeden Tag meines Lebens. Amen
(aus «Das alles gebe ich Euch» Erntedankgottesdienst KLJB 2021)
Ich wünsche Ihnen eine fröhliche Fasnet und eine besinnliche Fastenzeit.
Christoph Oechsle
Bereichsleitung Diakonie
Masken
An der Fasnacht ist es üblich, sich zu maskieren. Dadurch kann man ganz jemand anderer sein.
Ein Gebaren, das in der Fasnachtszeit normal ist.
Aber sind wir ehrlich, Masken tragen wir das ganze Jahr:
Immer dann, wenn wir verständnisvoll sein sollen, ziehen wir eine solche an.
Eine freundliche Maske, wenn wir mit Kunden reden, zum Chef müssen, Kolleginnen treffen.
Die Masken können unterschiedlich sein: verständnisvoll, lustig, aufmerksam…
Die Auswahl an Masken, die wir tagtäglich anziehen ist gross.
Einen Ort gibt es, wo ich ganz ohne Maske sein kann: im Gebet.
Da brauche ich mich nicht zu verstellen, ich kann ganz ich sein.
Alle Sorgen, Ängste und Probleme kann ich vor Gott bringen.
Ich kann so sein, wie er mich gemacht hat.
Vor ihm muss ich mich nicht verstellen.
Wunderbar.
Heidi Guggenbühl
Seelsorgemitarbeiterin
San Salvatore statt santo subito
Im Hintergrund (wieder) der San Salvatore.
Heiliger Erlöser: Als ChristInnen dürfen wir erlöst, gelöst sein.
In Levitikus (19,2) steht: «Seid heilig, wie auch ich [Gott] heilig bin.»
Darum geht es, sich selber heiligen – und nicht Heiligsprechungen fordern.
1622 wurde fünf illustre Persönlichkeiten heiliggesprochen:
Darunter Theresa von Avila, Ignatius, Filippo Neri (Franz Xaver und Isidor).
1625 führte Urban VIII. Verschärfungen im Kanonisationsverfahren ein:
Die Heiligsprechung von jüngst Verstorbenen, die bereits öffentlich verehrt wurden,
sollte unterbunden werden.
Santo subito schon damals.
Aber eben: Geht drum, selber heilig, alternativ, zu werden –
nicht anderen zu applaudieren.
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Mit der Reife wird man immer jünger
Bei der Seniorenarbeit in der Pfarrei St. Anna habe ich immer wieder den Eindruck, dass es für viele Seniorinnen und Senioren hilfreich ist, wenn das Thema der Herausforderungen des Alters mit einem gewissen Humor begegnet wird.
Sehr hilfreich finde ich dabei das Buch «Mit der Reife wird man immer jünger» von Hermann Hesse. Diese Sammlung von Betrachtungen und Gedichten über das Alter hat er bereits mit 45 Jahren begonnen zu schreiben und bis kurz vor seinem Tod immer wieder ergänzt.
Nachfolgend eines der Gedichte in diesem Buch, das mir besonders gefallen hat
Im Altwerden
Jung sein und Gutes tun ist leicht,
Und von allem Gemeinen entfernt sein;
Aber lächeln, wenn schon der Herzschlag schleicht,
Das will gelernt sein.
Und wem’s gelingt, der ist nicht alt,
Der steht noch hell in Flammen
Und biegt mit seiner Faust Gewalt
Die Pole der Welt zusammen.
Weil wir den Tod dort warten sehn,
Lass uns nicht stehen bleiben.
Wir wollen ihm entgegengehn,
Wir wollen ihn vertreiben.
Der Tod ist weder dort noch hier,
Er steht auf allen Pfaden.
Er ist in dir und ist in mir,
Sobald wir das Leben verraten.
Christoph Oechsle
Bereichsleitung Diakonie
Schneetag
Am 14. Januar, am orthodoxen Neujahrsfest, haben die evangelische Kirchgemeinde Gachnang und unsere katholische Pfarrei Flüchtlinge aus der Ukraine zu einem Schneetag im Pizol eingeladen.
Schön warm eingepackt, ging es weit hinauf bis zum Panoramaweg. Das Ein- und Aussteigen auf dem Sessellift war noch etwas ungewohnt, aber es sind alle gut angekommen. Besonders die Kinder haben sich riesig gefreut am schönen Schnee - und sind voller Energie die frischen Schneehänge hinuntergepurzelt. Für alle war dies ein eindrückliches Erlebnis. Alle haben sich ganz herzlich bedankt für diesen wunderschönen Tag, den sie im Rahmen von der kirchlichen Unterstützung von den ukrainischen Flüchtlingen erleben durften.
Alex Hutter
Diakon / Spitalseelsorger
Wenn das Herz voll ist
Bei Markus 1,40–45 finden wir die Geschichte von der Heilung eines Aussätzigen.
Mich persönlich fasziniert nicht die Heilung als solche, sondern was nachher geschieht.
Jesus schickte den Mann weg und schärfte ihm ein: Erzähl niemandem etwas davon!
Aber der Mann kann nicht schweigen. Jesus hat ihm ein neues Leben geschenkt, er ist nicht nur körperlich geheilt, sondern darf auch wieder ein Teil der Gesellschaft sein. Da kann er doch nicht schweigen, ich verstehe das vollkommen. Ich denke seine Freude war riesengross und wenn das Herz voll ist, geht der Mund über, heisst es.
Er erzählt also überall weiter, was Jesus ihm Gutes getan hat.
Wir haben es einfacher, wir haben kein Schweigegebot, ganz im Gegenteil: Wir sind aufgerufen, die Frohe Botschaft, das Evangelium weiterzutragen. Es ist eine schöne Aufgabe, die Frohe Botschaft zu verkünden, gerade in einer Zeit, wo vor allem schlechte Nachrichten weiterverbreitet werden.
Erzählen wir die Frohbotschaft weiter: In Jesus ist Gott Mensch geworden und hat unter den Menschen gelebt. Er ist gestorben und nach drei Tagen auferstanden.
Diese Worte geben auch uns Halt und Hoffnung.
Heidi Guggenbühl
Seelsorgemitarbeiterin
Dreikönigsbrief
Letzte Woche kam ein Brief der drei Bischöfe von Chur, St. Gallen und Basel.
Es war auch eine Ermahnung, auf liturgischen Grenzüberschreitungen zu verzichten.
Wie sieht das in Frauenfeld aus?
Beispiel Wortgottesfeier: Ich lasse hier den Altar bewusst verwaist. Bete vom Ambo aus.
Ob das Zeichen erkannt wird?
Allerdings erreichen uns schon auch Reklamationsbriefe –
betrifft dann jedoch nicht nur, wie die Laien feiern…
Lassen wir uns inspirieren von Bruder Klaus,
gehen weiter, nehmen Neues auf (Freiburg, Solothurn),
und suchen (was schwierig) das richtige Tempo.
Thomas Markus Meier
Pastoralraumleiter
Du bist ein Gott, der mich sieht
So die Jahreslosung 2023, aus der Hagargeschichte.
Bislang kann ich immerhin zwei Entdeckungen zur Bibel auflisten,
die ich nirgendwo sonst gefunden habe –
die gleichsam auf meinem Mist gewachsen sind…:
Über die eine, hat zu tun mit der Hagargeschichte,
meine Thundorfer Neujahrpredigt…
Ansonsten lass ich mich gern und leidenschaftlich von andern inspirieren.
Oft besonders lehrreich, von Andersdenkenden, -glaubenden…
Der Augenstern, so hab ich im gezeigt Buch gelernt,
meint eigentlich das Männlein im Auge,
das wir sehen, wenn wir uns in die Augen schauen.
(Im Lateinischen ist es ein Püppchen: die Pupilla).
Gott schaut uns an, schaut uns in die Augen, schaut für uns.